Aus dem Leben der Heiligen Barbara
In der Legende über die Heilige Barbara wird überliefert, dass sie eine sehr schöne und kluge junge Frau war, so dass viele Männer um ihre Hand anhielten. Barbara aber wollte nicht heiraten und wies die Verehrer zurück. Die junge Frau besuchte eine Gruppe junger Christen, die sich trotz der Christenverfolgung durch den Kaiser heimlich trafen. Barbara lernte dort das Evangelium kennen und kam zu der Erkenntnis, dass sie Christin werden wollte.
Barbaras Vater versuchte sie von der Außenwelt abzuschirmen und sperrte sie in einen eigens dafür gebauten Turm, sie sollte mit einem Jüngling des kaiserlichen Hofes verheiratet werden. Hauptgrund für das Einsperren des Mädchens war aber der verzweifelte Versuch des Vaters, Barbaras Hinwendung zum Christentum zu verhindern.
In der Abgeschiedenheit ihres Gefängnisses bekannte Barbara sich gegen den Willen des Vaters zum Christentum. Der Vater versuchte, sie mit Peinigungen umzustimmen, doch dies bestärkte sie noch in ihrem Glauben. Dem Turm ließ sie ein drittes Fenster hinzufügen – als Symbol der Dreifaltigkeit. Vom Heiligen Geist erleuchtet, ließ sich Barbara in einem heidnischen Opferbecken taufen. Als ihr Vater davon erfuhr, beschloss er, seine Tochter zu töten. Barbara konnte in einen Felsspalt fliehen, der sich wie durch ein Wunder vor ihr öffnete Seitdem gilt Barbara als Schutzpatronin der Bergleute.
Durch einen Verrat wurde sie aber letztendlich ins Gefängnis gebracht und zum Tod verurteilt.
So erzählt die Legende weiter, dass sich auf ihrem Weg ins Gefängnis ein kahler Kirschbaumzweig in ihrem Kleid verfing. Diesen Zweig soll sie ins Wasser gestellt haben. Am Tag ihrer Hinrichtung blühte er auf. Auch die letzten Worte der Heiligen Barbara sind überliefert: „So wird es auch mit mir sein. Wenn sie mich töten, werde ich aufblühen zu neuem Leben.“
Auf diese mutige Frau schauen wir heute und überlegen, wo sie uns Vorbild in unserem Leben sein kann. Aus der Legende wissen wir, dass Barbara vom Evangelium fasziniert war und daraus Kraft für ihr Leben schöpfte.
Weitere bergmännische Schutzpatrone
Aufgelistet von der Knappschaft Vordernberg (Commandant emeritus Gerhard Zach) Quelle: GAG – Grubenarchäologische GesmbH (Geschrieben von Stefan Adlung)
Agatha von Catania – 05. Februar – Die Hl. Agatha ist eine der wenigen bedeutenden Bergbauheiligen. 225 geboren, starb 249 oder 251 den Märtyrertod. Als sie ihrem Glauben nicht abschwören wollte, wurde sie unter anderem mit Feuer, glühenden Kohlen und Glasscherben gefoltert. Ihre Gebeine liegen im Dom zu Catania auf Sizilien. Auch Patronin der Weber, Goldschmiede, Glockengießer.
Albertus Magnus (Albert der Große) – 15. November – 1193 als Sohn eines bayrisch-schwäbischen Ritters geboren, starb 1280 in Köln und ist dort in der Andreaskirche beigesetzt. Wegen seiner naturwissenschaftlichen Kenntnisse auch Patron des Bergbaues.
Andreas – 30. November – Einer der zwölf Jünger von Jesus und stammt von See Genezareth. Im Jahre 60 in Patras vom Statthalter an ein Kreuz mit schrägen Balken geschlagen (Andreaskreuz). Seine Gebeine sind in Amalfi bei Neapel, die vordere Kopfhälfte befindet sich im Petersdom in Rom und wurde Papst Pius II übereignet. Neben dem Patron der Bergleute auch für Fleischer, Seiler und Fischer.
Anna – 26. Juli – Sie ist besonders in Sachsen eine der bedeutendsten Bergbauheiligen. Daneben Patronin der Weber, Seiler, Schiffer, Tischler und Goldschmiede. Ihre Verehrung erreichte im Spätmittelalter ihren Höhepunkt, davon zeugen unzählige Annakapellen und Annenkirchen. Teile ihres Kopfes, das sogenannte Anna-Haupt, befinden sich seit 1501 in Düren (Deutschland), Reliquien auch in Wien. Sie ist die Mutter Marias und damit die Großmutter Jesu Christi
Anthonius von Padua – 13. Juni – 1195 als Sohn einer vornehmen Familie geboren. Augustiner, später Franziskaner, auch Antonius von Lissabon. 1231 starb er auf dem Weg von seiner Einsiedelei nach Padua und wird heute vor allem in Italien verehrt. Er galt schon zu Lebzeiten als bedeutendster Prediger seiner Zeit und war auch Bußprediger. Patron auch der Armen, Reisenden, Eheleute, Bäcker
Bartholomäus – 24. August – War ein Jünger Jesu und auch einer der zwölf Apostel. Weil er den armenischen König Polymios bekehrte, wurde er von dessen Bruder gemartert, kopfunter gekreuzigt und starb um 51. Seine Reliquien befinden sich in Rom, in Frankfurt am Main und auf der Insel Lipari bei Sizilien. Er ist Schutzpatron der Bergleute, Gerber, Buchbinder, Winzer.
Benedikt von Nursia – 11. Juli – Er ist Patron der Lehrer, Kupferschmiede und natürlich der Bergleute. Um 480 in Nursia bei Perugia im italienischen Umbrien geboren und zog sich in eine Höhle zurück. Er gilt als Vater des abendländischen Mönchtums (Benediktiner). 547 starb er in Monte Cassino. Gebeine befinden sich in der Schweiz, Frankreich, Italien und Bayern.
Christophorus – 25. Juli – Er ist sicherlich einer der volkstümlichsten Heiligen und heißt auch Christusträger Die populärste Legende ist jene, als er nämlich das Christuskind über ein Gewässer getragen hat. Ihm werden auch überdurchschnittliche Kräfte zugesagt. Er war zunächst Soldat, zog dann als Missionar durch Lykien, im Südwesten Kleinasiens. Neben Patron der Bergleute auch für Radfahrer, Schatzgräber, Athleten, Fahrleute, Lastenträger und natürlich Reisenden. Er starb im Jahre 249 in den Zeiten der Christenverfolgung den Märtyrertod durch Enthauptung.
Daniel – 21. Juli – Er ist einzige vorchristliche Bergbaupatron, als solcher aber umso mehr bekannt. Über Daniel werden viele Geschichten im Alten Testament erzählt, am bekanntesten natürlich Daniel in der Löwengrube. Er war von 605 – 562 v.Chr. jüdischer Prophet, wohnte in Babylon und war bekannt, Träume deuten zu können. Wegen letzterer Geschichte erlangte er wohl besondere Bedeutung für Bergleute (Gefahren unter Tage). In Tirol ist neben der HL. Barbara heute noch Daniel eine Art Landespatron der Bergleute bzw. der Bergwerke und das Fest wird auch dementsprechend gefeiert.
Dorothea von Kappadokien (Landschaft in der Türkei) – 06. Februar – Von ihr ist lediglich bekannt, dass sie unter dem röm. Kaiser Diokletian den Märtyrertod starb. Dorothea ist neben den Bergleuten noch Schutzheilige der Brauer, Gärtner und Wöchnerinnen.
Eligius – 01.Dezember – Er wurde 588 in Mittelfrankreich geboren, ließ mehrere Kirchen und Klöster bauen, kaufte Sklaven frei und stiftete Spitäler. Er erlernte das Goldschmiedehandwerk und war später auch Hufschgmied, darum wird er auch oft mit einem widerspenstigen Pferd dargestellt. Eligius starb um 660 in Nyon in Frankreich, wo auch seine Gebeine ruhen. Patron auch der Goldschmiede, Münzschläger, Numismatiker, Metallarbeiter, Tierärzte, Uhrmacher, Kutscher und Pferdehändler.
Georg von Kappadokien – 23. April – Der Hl. Georg ist zweifellos eine der populärsten Heiligengestalten, er ist meist als Drachentöter dargestellt. Er war Sohn eines Händlers wurde reich als Heereslieferant in Konstantinopel, dann ließ er sich zum Priester weihen. Als einer der 14 Nothelfer auch Patron der Bauern, Reiter, Sattler, Schmiede, Soldaten, Wanderer und eben Bergleute. Sein Grab wird in Lod (Israel) vermutet.
Gregor der Große – 03. September – Geboren um 540 und wurde 580 als Gregor der I. auch zum Papst geweiht. Durch seine Intelligenz wurde er zu einem der bedeutendsten Kirchenführern. Im Jahre 604 verstarb Gregor und wurde im Petersdom beigesetzt. Neben dem Schutzherren der Bergwerke ist er Patron der Musiker, Gelehrten, Maurer und Knopfmacher.
Helena – 18. August – Ihre Herkunft ist unterschiedlich: Stallmagd, Schankwirtstochter oder Königstochter. Geboren 257, ist sie bekannt durch die Legende von der Kreuzauffindung durch Helena. Sie starb um 336 in der heutigen Türkei. Reliquien befinden sich in Rom, Trier und Frankreich. Die Bergleute, Schatzsucher, Färber und Nadler verehren sie als Schutzpatronin.
Ingenuin oder Ingenuinus (deutsch: Jenewein) – 05. Februar – Er war Bischof in Südtirol und starb um 605 als Märtyrer bei einem Überfall in Säben bei Brixen durch die Langobarden. Sein Name bedeutet auch „Der kleine Knieende“ Seine Gebeine ruhen im Dom zu Brixen, wo man 1982 sein Bischofsgrab gefunden hat. Ingenuin wird vor allem in Südtirol als Schutzpatron der Bergleute geehrt.
Klemens – 23. November – Er wurde von den Aposteln Barnabas und Petrus bekehrt. Petrus bestimmte ihn zu seinem Nachfolger, er wurde jedoch erst der dritte Papst nach ihm. Er wurde aber der Zauberei bezichtigt und im Jahre 97 oder 101 auf der Krim im Meer ertränkt. Sein Leichnam wurde gefunden und ruht heute in Rom. Er ist weiterhin Schutzheiliger der Steinmetzen, Hutmacher, Seeleute und Kinder.
Leonhard – 06. November – Über sein Leben ist nicht viel genaues bekannt. Er war ein fränkischer Adelssohn der am Hof der Merowinger erzogen wurde. Nach seinem Tod im Jahre 559 wurden seine Gebeine als Reliquien in Frankreich, Bayern, Schwaben und Österreich verteilt. Der Volksmund verlieh ihm in Bayern den Beinamen „Bayerischer Herrgott“ oder „Bauernherrgott“. Leonhard wird vor allem im süddeutschen Raum verehrt und gilt als Patron der Gefangenen, Bauern, Stallknechten, Obsthändlern, Lastenträger, Schmiede und eben der Bergleute.
Magnus von Füssen – 06. September – Er wurde 699 in der jetzigen Schweiz geboren und ging 738 nach Augsburg um den Allgäu zu christianisieren. Nach seinem Tod 772 wurde er in einem Benediktinerkloster in Füssen beigesetzt. Der Hl. Magnus wird vor allem in Süddeutschland und Österreich verehrt und gilt auch als Patron des Viehs.
Maria Magdalena – 22. Juli – Sie wurde durch Jesus von Krankheit und Dämonen befreit und begleitete ihn in der Folgezeit. Bei Jesus Tod stand sie unter dem Kreuz und fand das leere Grab vor, als sie den Leichnam salben wollte. Maria Magdalena ist die erste Person, der Christus nach der Auferstehung erschien. Sie hat später in Ephesus (Kleinasien) gelebt und dort gestorben sein. Ihre Reliquien sollen im 11. Jhdt. in das Kloster Vezelay im französischen Burgund gekommen sein. Sie ist Schutzpatronin der Gärtner, Friseure, Böttcher, Weinhändler, Bleigießer und Bergwerke.
Patrick (Patricius) – 17. März – Er ist in erster Linie der Heilige von Irland. Geboren wurde Patrick um 385 in Nordwestengland. Später wurde er erster Bischof von Irland, wo er die Christianisierung begann. 461 starb er in seiner Residenz in Armagh, einer Stadt in Nordirland. Er ist weiterhin der Patron der Bergleute, Schmiede, Böttcher (Bottichmacher) und des Viehs.
Raphael (Erzengel) – 29. September – Er ist neben Michael, Gabriel und Uriel einer der vier Erzengel. Namentlich wird Raphael aber nur im Alten Testament genannt. Er ist auch als Begleiter von blinden und sehr sehschwachen Menschen bekannt. Das Blindenzentrum in Bozen ist dem Erzengel Raphael geweiht. Er ist Schutzpatron der Bergleute, der Reisenden, Kranken, Apotheker und Dachdecker.
Rupert von Salzburg, auch Worms – 27. März – Vermutlich um 650 in Worms geboren. Dort zum Bischof geweiht und nach Bayern gerufen. Im späteren Salzburg gründete er ein Benediktinerkloster. Rupert starb 718 in Salzburg, seit 774 ruhen seine Gebeine im dortigen Dom. Er ist Schutzpatron des Salzbergbaues ,der Salzarbeiter und damit auch der Bergleute.
Vitus (Veit) – 15. Juni – Stammt aus einem heidnischen Elternhaus in Sizilien. Nach Folterungen mit siedendem l in einem Kessel flieht er nach Lucanien in den Süden Italiens. Er wird von einem Engel erlöst und stirbt 313 eines friedlichen Todes. Ein großer Teil der Reliquien von ihm ruht in Prag. Er ist Schutzheiliger der Kupferschmiede, Bergleute und Bierbrauer.
Die Mettenschicht
Mettenschichten auch Bergmette oder Zechenheiligabend bezeichnet. Mettenschichten werden jedes Jahr gefeiert. Die vier Grundelemente der Mettenschicht bestehen aus der Bergarbeit, der Bergmette, der Bescherung des Steigers und dem Bergschmaus. Es war eine von den Bergleuten selbst und nur für Sie organisierte weihnachtliche Feier.
Davon abgeleitet die letzte Schicht vor Weihnachten. Heute reduziert sich in der Regel die Mettenschicht auf die Christmette und den Bergschmaus.
Die Bergmette ( Frühgottesdienst ), von der Mette abgeleitet, wurde zur Ehre Gottes, des Erzmachers und zur Feier der Geburt seines Sohnes Jesus Christus.
Die Christmette wird völlig von den Gebräuchen getrennt in den Kirchen gefeiert. Die Mette konnte bis 1851 zurückverfolgt werden.
Die Mettenschichten zeigen, mit welchem Ernst, welcher Ehrfurcht der Bergmann den Mettenschichtentag begangen hat.
Ohne Zweifel war dieser Tag der Höhepunkt seiner bergmännischen Festlichkeiten im Jahresablauf.
Hier in Nordrhein-Westfalen ist das nicht so durchgeführt worden, überwiegend in den Neuen Bundesländern besonders in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Die Mettenschichten wurden grundsätzlich am letzten Arbeitstag in Arbeitskleidung vor dem Weihnachtsfest verfahren.
Der Festraum war mit Tannengrün bzw. Fichten grün geschmückt.
Die einfachen, aus Grubenholz hergestellten Bergspinnen sind Zeugnis dafür, dass es die Bergleute verstanden, das Licht Geschmack- und wirkungsvoll einzusetzen.
Die Mettenschichten wurden in den Gruben, aber auch in den Huthäusern, sowie in den Poch- und Wäschegebäuden abgehalten.
Mit der Mettenschicht begann für den Bergmann, früher als für alle anderen, das Weihnachtsfest, seine Bergmannsweihnacht.
Zu dem Brauch des gegenseitigen Schenkens erklärt auch, warum mancherorts statt Mettenschicht noch der Begriff Zechenheiligabend gebräuchlich war.
Mit großer Wahrscheinlichkeit ist die Bezeichnung sogar die ältere und wir dürfen annehmen, dass der Zechenheiligabend der Vorläufer der Mettenschicht war.
Zum Ablauf der Mettenschicht, spielte der Steiger die Hauptrolle.
In seiner Hand lag in erster Linie die Organisation und Durchführung.
So wie das Verhältnis zwischen Steiger und der Mannschaft vorherrschte, so war auch der Ablauf der Mettenschicht.
Es gab Bescherung und das gesellige Beisammensein. Eine Hauptrolle spielte das Licht in der Grube.
Das war ganz natürlich, denn man bereitete sich doch auf das Fest der Geburt Jesus Christus vor.
Das Licht ist, welches vorwärts in die Zukunft leuchtet, vergleichbar mit der Sonne, die langsam, aber sicher fortschreitet, den Erdball erleuchtet und erwärmt und alles beglückt.
Wem wundert es da, wenn Bergleute ihren Vorgesetzten nach Beendigung der Bergmette im Rahmen der Bescherung symbolisch ein Licht schenkten.
Bei ganz besonderen Anlässen wurden auch Froschlampen, Grubenblenden und handgeschmiedete Schwibbogen geschenkt.
Nach der Beschenkung des Steigers, begann der gemütliche Teil, der gemeinsame Bergschmaus.
Zu Brot ließ man sich Speck oder kalter Braten, Kartoffelsalat und Wurst schmecken. Statt Tee oder Kaffee trank man Branntwein und dunkles Bier. Durch den Alkohol kam man schnell in Stimmung um mit Singen, Erzählen und lustigen Streichen den letzten Teil der Mettenschicht zu gestalten.
Zum Schluss folgte eine kurze Rede des Steigers.
Er würdige die Leistungen und die bemerkenswerten Ereignisse zum Ablauf des Jahres.
Eine Ermahnung zu echt bergmännischen Verhalten in und außerhalb der Grube. Sowie des Gedenken an die verstorbenen Kameraden.
Mit der Bitte an Gott, dem Herrn, dass er das liebe Bergwerk und vor allem ihre Grube reichlich segne. Gänge und Klüfte auftuen, die selben veredle, Erze gebe und beschere und die Anbrüche halte.
Am Ende der Mettenschicht, ließ sich der Anstieg aus der Grube auf den steilen und meist feuchten Fahrten nur recht mühsam und gefahrvoll bewältigen.
Über Tage angekommen, konnte dann nochmals zu Recht an die gesendeten Schutzengel danken.
Wieder einmal hatte man die schönste Schicht des Jahres verfahren können und wieder einmal stand das schöne und längste Fest des Jahres bevor.
Mettenschichten sind natürlich auch im Wandel. Von Besucherbergwerken und bergmännischen Vereinen werden zunehmend Traditions-Mettenschichten für Touristen und die Bürger der Region angeboten.
Vor allem die vorweihnachtliche Atmosphäre in der Grube bei Kerzenlicht lockt die Besucher.
Musik, Erzählungen und der Bergschmaus sorgen für die entsprechende Stimmung.
Es gibt noch so viel zu erzählen über Mettenschichten, aber mit einem kleinem Vers möchte ich den Vortrag beenden.
Fest wie unsere Berge stehn
und rein wie unsere Lüfte wehn,
so bleibe auch im Lebenslauf
des Bergmannsgruß „ Glück auf”.
Eine historische Bergparade in Sachsen!
Den größten Glanzpunkt des bergmännischen Berufslebens bildet jedoch eine Bergparade. In der Regel finden sie nur bei Nacht mit Grubenlichter und Fackeln statt und gewähren in der Tat auch einen nicht zu beschreibenden ersten glanzvollen Eindruck. Die Gelegenheit hierzu bietet sich nur dann dar, wenn entweder große bergmännische Feste gefeiert werden oder fürstliche Personen des Regentenhauses Freiberg besuchen und einen Bergaufzug zu sehen wünschen. Die größten Paraden werden immer dem König bei außergewöhnlichen Gelegenheiten vorbehalten.
Da es schwierig, ja unmöglich sein würde, in unserer Darstellungsweise einen nächtlichen Bergaufzug zu geben, so ist eine Tagesparade und zwar in dem Momente vorgestellt, wo eine regierende fürstliche Person empfangen werden soll. Im Vordergrund befindet sich der Oberberghauptmann zu Pferde, hinter ihm noch andere berittene Beamte, welche der Parade vor- und nachreiten, denn der Oberhauptmann nimmt stets die Mitte der Parade ein und ist von den Oberbergräten (zu Fuß) begleitet. Die übrigen höheren und niederen Beamten sind als Zugskommandanten in die verschiedenen Corps der Berg- und Hüttenleute verteilt.
Einen besonderen ersten Eindruck machen bei nächtlichen Aufzügen die mit weißen Hemden und Kopfbedeckungen versehenen Hüttenleute, welche bei Paraden ebenfalls Lampen tragen.
Die Einführung russischer Hörner (Tuben) bei Bergparaden hat viel Eigentümlichkeit in solche Aufzüge gebracht; auch sind die Bergsänger eine originelle Erscheinung.
Gib acht aufs Licht-Sehnsucht nach dem Tageslicht Bergmännisches Geleucht
In vielen Bergmannsliedern wird die besondere Liebe des Bergmanns zum Licht besungen, was in sehr schöner Weise durch Dörings Lied aus dem ,,Bergmannsgruß“ ,,Glückauf, du holdes Sonnenlicht“ ausgedrückt wird. Auch im Steigerlied „Glückauf, der Steiger kommt, und er hat sein helles Licht bei der Nacht schon angezündt“ wird bereits in der ersten Strophe das Grubenlicht des Bergmanns angesprochen.
Den täglichen Abschied vom Tageslicht und das Hinabsteigen in die Dunkelheit der Schächte hat der Bergmann wohl immer schmerzlich empfunden und ihm wird deshalb geradezu eine Sehnsucht nach dem Licht nachgesagt. Die Vorstellung, oftmals allein vor Ort bei völliger Finsternis einer an sich lebensfeindlichen Umgebung ausgesetzt zu sein, hat beim Bergmann auf der einen Seite den Sinn für Gefährlichkeit und Unheimlichkeit erhöht, auf der anderen Seite hat er dabei ein inniges Verhältnis zu seiner Lampe entwickelt. Sie war Schönheit und Trost in der Einsamkeit zugleich und wurde sogar als der Heiland angesehen, denn sie war der Garant für eine glückliche Ausfahrt.
Das bergmännische Geleucht ist neben Schlägel und Eisen die wichtigste Ausrüstung des Bergmanns und wurde zum Sinnbild des bergmännischen Daseins. Das Anzünden des Lichts ist Symbol für Arbeitsbeginn bzw. für das Leben im allgemeinen, das Verlöschen des Lichts wird dagegen mit dem Tod gleichgesetzt. Das Geleucht begleitet den Bergmann aber nicht nur bei der Arbeit, sondern auch bei festlichen Anlässen, wie z.B. bei Bergaufzügen.
In der bildenden Kunst wird der Bergmann nicht ohne seine Grubenlampe dargestellt. Er verkörpert immer einen Träger des Lichts und wird damit zu einer Symbolfigur des erzgebirgischen Brauchtums insbesondere in der Weihnachtszeit, in der das Licht eine kultische Rolle spielt. Der bergmännische Brauch, zur Mettenschicht vor dem Heiligabend den Bogen des Stollenmundlochs mit bergmännischen Lichtern zu schmücken, hat zur Entstehung des Schwibbogens geführt, eines weiteren Lichterträgers bergmännischen Ursprungs.
Barten und Häckel
Barten und Häckel sind bergmännische Ehrenzeichen in Form eines Beiles, das zuerst sächsische Bergleute bei festlichen Anlässen als Zier und Trachtbestandteile getragen haben.
Zur Geschichte und Entstehung
Spätestens in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind die Grubenbeile, aus denen sich die Barten entwickelt haben, nicht nur als bergmännische Gezähe, sondern auch als Standeszeichen erzgebirgischer Knappen aufzufassen. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts taucht die Barte indessen als neues Standeszeichen auf. Nach Anackers Forschungen ist die Barte vermutlich zunächst als Ehrenzeichen und bloße Paradewaffe von allen Bergleuten getragen worden, tritt dann aber schnell vor allem in Händen von Fürsten und Berghauptleuten auf. Vom Anfang des 18. Jahrhunderts an ist sie den Hauern und den obersten Bergbeamten vorbehalten gewesen, zuletzt wurde die Barte nur noch von den Hauern bei Bergparaden geführt. Ihre Form haben die Barten während der gesamten Benutzungsdauer nicht grundlegend verändert, die Blütezeit fällt ins 17. und 18. Jahrhtmdert, danach erfolgt ein Abfall hin zu nachahmender Volkskunst. Offenbar hat sich die Bergbarte nie über das sächsische Erzrevier hinaus in größerem Umfang verbreitet.
Typen der Barten und Häckel
Die Bergbarten haben sich – wie erwähnt – aus dem Gezähe des Beiles entwickelt, besitzen aber anstelle der Klinge ein in der Regel aus 1,5 bis 2 mm starkem Eisenblech, seltener aus anderen Metallen wie Messing oder Zinn• hergestelltes Blatt, das nach oben hin zu einer längeren Spitze ausgezogen ist. Barten zeigen wie die Grubenbeile einen meist schlüsseloch- oder kleeblattartigen Durchbruch, doch kommen auch andere Formen (z. B. Kreise mit dem Bergbauemblem Schlägel und Eisen oder Wappen) vor. Außerdem sind gewöhnlich in den Ecken des Blattes kleine Durchbohrungen oder Lochgruppen angeordnet, deren Bedeutung unbekannt geblieben ist. Die Spitze des Blattes wird häufig durch eine Kugel oder Eichel bekrönt, im Nacken trägt das Blatt einen kleinen Hammeransatz. Ein etwa 60 cm langer Helm dient als Griff der Barte: Dieser Helm kann unterschiedlich ausgeführt sein.
Die Röhrenbarten besitzen Helme aus Hirschhornröhren, die auf einen Holzkern aufgezogen worden sind. Diese Röhrenknochen sind häufig mit Gravierungen religiöser und/oder bergmännischer Szenen, mit Sprüchen, Fürstenbildern und floralen Ornamenten geschmückt.
Daneben bestehen so genannte Einlegebarten, bei denen der hölzerne Helm einen Hirschhomfuß und an den Seiten Einlagen aus Hirschhorn oder Metall aufweist, die ebenso wie die Helme der Röhrenbarten Gravuren aufweisen.
Als Fußbarten werden Barten bezeichnet, deren hölzerner Helm durch einen Hirschhornfuß abgeschlossen wird, der mit Gravuren geschmückt sein kann. Oftmals hat man bei allen drei Bartentypen anstelle des Hirschhorns auch andere Materialien (z. B. Knochen) und zusätzlich Perlmutt verwendet.
Wenn Barten hölzerne Helme besitzen, die weder Einlegearbeiten noch einen beinernen Fuß aufweisen, spricht man von Holzbarten.
Prunkbarten werden Sonderanfertigungen genannt, die vor allem zu Geschenkzwecken verehrt oder bei repräsentativen Anlässen von hochgestellten Persönlichkeiten angefordert worden sind.
Berghäckel (auch Steigerbäckchen genannt) sind kleine bergmännische Zierstöcke oder Standeszeichen, die bei Bergaufzügen von Steigern oder Bergoffizieren in der Hand getragen oder beim Ausgehen mit der Bergtracht ähnlich wie ein Spazierstock benutzt worden sind. Die Herkunft des Häckels ist unsicher: Bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts war es ein Standeszeichen der Bergleute, vom Anfang des 18. Jahrhunderts an nur für die Beamten gewesen. Im Gegensatz zur Barte ist die Verbreitung der Häckel nicht auf das Erzgebirge beschränkt geblieben, sondern wurde zum Allgemeingut aller Reviere.
Das „Bergmännische Wörterbuch“, das im Jahre 1778 in Chemnitz erschienen ist, fasst die Bedeutung der Barten und Häckel so zusammen: „Waffen der Bergleute sind Säbel, Hirschfänger, Parte und Häckgen, welche sie aber nur zum Staat oder Gemächlichkeit tragen“.