Dachverband der Österreichischen Berg-, Hütten- und Knappenvereine

Bergbaugeschichten

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Lend – ein Industrieort mit großer Vergangenheit

Wie den wenigsten Einheimischen bekannt, erstreckte sich zur Zeit der Römer, dass Königreich Noricum über den Alpenraum, welches in etwa das heutige Gebiet Österreichs umfasste. Und so hatte sich nördlich der hohen Tauern der keltische Gebirgsstamm der „Bisonta“ sesshaft gemacht, die sich im Bereich des heutigen Pinzgaues niedergelassen hatten. Prof. Dr. Fritz Gruber assoziiert „Bisonta“ (Ambisonten) nach den Binsen benannt und der an den großen Moorgebieten entlang am Oberlauf der Salzach, den „Pitzen“ lebenden Bevölkerung, womit der spätere Name Pinzgau endstanden ist. An der Flussmündung zur Gasteiner Ache, gab es besonders seichte Stellen, um die Salzach übersetzen zu können, womit der Begriff „Hirschfurt“ seine Herkunft bekommen hatte. Diese Gegend war reich mit Buchen und Erlen bewaldet. Die „Herren von Goldegg“, ein Pongauer Adelsgeschlecht, errichteten nachdem sie im 12. Jhd. die Herrschaft über das Gasteinertal von den „Peilsteiner-Rittern“ und dem bayrischen Herzog als Grundherren erhalten hatten, an der Salzachmündung ein stattliches Gebäude „Das Recht zu Goldegg“, welches zur Bewirtschaftung des Gasteinertales sehr wichtig war. Das Gasteinertal war seit frühesten Zeiten eines der kürzesten Handelsrouten zwischen Venedig und dem Norden – man kam hier am schnellsten voran, weshalb man auf dem „Klammstein“, eine „Maut- und Wacht-Burg“ errichtet hatte. Obwohl man auf Grund der Gefährlichkeit der Gasteiner Klamm, den Weg vielfach über die „Drei-Waller“ vorzog, wurde der „Klammpass“ seit Urzeiten über einen Felsenpfad laufend begangen, wie uns Funde eindrucksvoll den Beweis erbrachten. Neben verschieden Gütern fand man wertvolle „Sesterzen“, (römische Münzen) welche die Reisetätigkeiten längst vergangener Tage bestätigen. Dass der Weg durch die Klamm sehr gefährlich war, musste der Probst von St. Zeno aus Berchtesgaden sehr schmerzvoll erfahren, nachdem er nach einem Visitationsbesuch „in der Gastein“, am 20. Jänner 1212 auf der Klammhöhe mit seinem kompletten Tross in die Klamm stürzte und mit Mann und Ross zu Tode kam. An dieser Stelle hatte man an dessen Erinnerung, die berühmte Klammkapelle errichten lassen, welche, nachdem die Klamm nicht mehr begehbar war, am Parkplatz unterhalb der Burg Klammstein ihren Neubau fand. Der Salzburger Erzbischof „Heinrich von Pirnbrunn“ stellte im Jahre 1342 mit Erlassung der „Gasteiner Bergbauordnung“, den Bergbau über alles, ja man holte sich die besten Bergleute aus Europa, hauptsächlich aus dem sächsischen Raum, da man im Erzgebirge (Freiberg) montanistisch am weitesten zu dieser Zeit, technisch fortgeschritten war. Diese Herrschaften waren jahrhundertelang sehr erfolgreich, der Höhepunkt des Gasteiner Goldbergbaues sollte im Jahre 1557, mit einer Jahresausbeute von 830kg Gold und ca. 2730kg Silber erreicht werden. Ja man sprach von der „Goldzeche Europas“. (Alles in reinster Handarbeit, die Pulversprengung erfolgte viel später) Es war dann Erzbischof „Leonhard von Keutschach“, der 1467 begonnen hatte, die Klammstraße durch den harten Felsen schlagen zu lassen. Ja man hatte im Gasteinertal, kaum noch Energieholz zur Verfügung und somit war das ehemalige „Hirschfurt“ für die Lieferung dieser unabdingbaren Energie besonders wichtig. Man errichtete Kohlenmeiler hauptsächlich im Teufenbach und transportierte die wertvollen Frachten zu den Schmelzhütten ins Gasteinertal. Erzbischof „Matthäus Lang von Wellenburg“, ließ die Klammstraße in der bekannten Form fertigstellen, wo 1525 die aufständischen Bauern, Gewerken und Bergleute, unter der Führung Christophs Weitmoser nach Lend zogen, sich mit den aufständischen Pingauern unter Michael Geißmayer in diesem Ort verbündeten und so in Salzburg diesen „Kardinal Matthäus“, zwei Jahre auf der Festung „Hohen Salzburg“ belagert hatten. Der berühmte Salzburger Bauernkrieg 1525-1526, hat seinen Anfang im Gasteinertal genommen. 1547 hatte der Gewerke Weitmoser die erste Schmelzhütte in Lend an der Salzach errichtet und da man das Energieholz über die Salzach andriftete, wurde es an Ort und Stelle angelandet und verkohlt. Lend (Lende, anlanden) als Industrieort war hiermit geboren. Innerhalb kürzester Zeit hatten alle wichtigen Gewerken ihre Schmelzhütten nach Lend verlagert, dass bereits fein zu „Schlich“ gebrochene Erz wurde mit schweren Karren zur Weiterverarbeitung über die Klammstraße angeliefert. 1621 wurde die 1. Kirche in Lend genannt und 1674 unter Erzbischof „Max Gandolf von Kühnburg“ neu errichtet und dem heiligen Rupert geweiht. Auch das „Schloß Lend“ als Hauptsitz des Verwesers und Bergrichter, wurde im Jahre 1600 erbaut. Lend hat sich somit zu einem der bedeutendsten Industrieorte, über die Grenzen des „Fürterzbistums Salzburg“ entwickelt. Aber nicht nur Industriestandort, nein mit der Gründung der „Gemeinen Lendner Handelsgesellschaft“ (Anmerkung: “Gemeinen” kommt von gemeinsam), einen Gesellschaftsvertrag der Gewerken mit Einbeziehung von Kapitaleinlagen, sollte der Gemeinde Lend eine erfolgreiche Ära versprechen. Lend ist also zum Drehpunkt eines wichtigen Kapital- und Industriestandortes geworden. Aber nicht nur erfolgreiche Zeiten sollten Lend gegönnt sein, es war vor allem die Zeit der Emigration, die auch in Lend mit Sicherheit ihre Spuren hinterlassen hatte. In den Jahren 1730 – 1733 mussten allein aus dem Gasteinertal, über 2000 Personen die Heimat für immer verlassen, da sie sich vom katholischen Glauben abgewandt und lutherisch geworden sind. Die große Tragödie dabei, diese Leute waren gebildet, konnten lesen und schreiben (sonst hätten sie ja die Bibel nicht lesen können) und es waren auch die für den Bergbau unabdingbaren „Hutmänner“, die aus Solidarität mit den Emigranten, aus dem Tal gezogen sind. In dieser Zeit ist das Gasteinertal komplett verarmt, nur Rauris konnte den Bergbau bis Ende des 19. Jhdt. erfolgreich betreiben und erhalten. 1816 mit der Eingliederung Salzburgs in das Habsburger-Reich, fand im Gasteinertal, speziell in Bad Gastein eine wirtschaftliche Zeitenwende statt. Die Habsburger interessierten sich für das heilende Wasser, womit plötzlich ein neuer Wirtschaftszweig entstanden ist. Lend wurde somit zum Umschlagplatz aller Reisenden, die das Gasteinertal als Sommerfrischler und Kurgäste besuchten. Auch wenn sich die Zeiten geändert haben und laufend ändern, es führt kein Weg an Lend vorbei! Und das Gasteinertal wäre in all den Jahrhunderten wirtschaftlich nie so erfolgreich geworden, wenn es Lend in der genannten Form nie gegeben hätte. Darum wäre es höchst an der Zeit, sich seiner großartigen Geschichte zu besinnen und der Nachwelt gestalterisch zu präsentieren. Die „Orts- und Werkkapelle“ macht diese Aufgabe in ihrer Art hervorragend und ist ein wichtiger Bote und Visitenkarte des Ortes geworden. Schön wäre ein entsprechendes Museum einzurichten und wenn möglich einen „Hüttenverein“ zu gründen, um die große Tradition der „Gold- und Silberschmelze“ sichtbar zu machen. Wir vom „Dachverband der österr. Berg-, Hütten- und Knappenvereine“ würden euch hier gerne unterstützend helfen.(Quellenhinweise: Prof. Dr. Fritz Gruber und Horst Wierer)

Glück auf!
Sepp Gruber – bergmännischer Musikbeirat des Dachverbandes der österr. Berg-, Hütten- und Knappenvereine
Burgführer auf Burg Klammstein


Die nachstehenden Zeilen haben zwar nichts mit dem bergmännischen Brauchtum zu tun, ich finde sie aber trotzdem interessant und möchte sie den Leserinnen und Lesern unserer Homepage nicht vorenthalten. (Gen. Sek. Johann Kugi – einige Tage vor Ostern 2023)

6 Fakten, die Sie zum höchsten Fest im Christlichen Kirchenjahr wissen sollten:

1. Ostern ist ein bewegliches Fest
Ostern – an diesem Tag wird die Auferstehung Jesu gefeiert – ist datumstechnisch ein bewegliches Fest: Es ist immer an dem Sonntag, der dem ersten Frühlings-Vollmond folgt. Alle anderen beweglichen Feiertage werden vom Ostersonntag abgeleitet. So ist Christi Himmelfahrt am 39. Tag nach Ostern, Pfingstsonntag am 49. Tag und Fronleichnam am 60. Tag nach Ostern.

2. Warum der Osterhase die Eier bringt
Dass der flauschige Geselle die Eier bringt, war nicht immer so. Früher haben das auch Storch, Hahn, Fuchs oder Kuckuck übernommen. Hühner kamen in den Erzählungen nie zum Einsatz, die kannten Kinder offenbar zu gut, als dass man ihnen das Verstecken von bunten Eiern andichten hätte können. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts setzte sich der Hase als Haupt-Eierlieferant durch. Aufgrund ihrer Fruchtbarkeit sind Hasen auch ein Symbol für neues Leben und passen deswegen gut zum Fest der Auferstehung. Und weil sie so schnell und scheu sind, hat sie noch nie jemand beim Eierverstecken erwischt.

3. Wieso Ostereier bunt sind
Während die kunstvoll bemalten Eier am Oster-Strauch nur Deko sind, hatte das Eierfärben früher einen Zweck: Weil in der Fastenzeit keine Eier gegessen werden durften, wurden diese hart gekocht, um sie lange haltbar zu machen. Indem die gekochten Eier mit Pflanzensäften gefärbt wurden, konnte man sie auf einen Blick von den ungekochten unterscheiden.

4. Warum wir Kuchen-Lämmer und Osterschinken essen
Ursprünglich entstammt das Osterlamm der jüdischen Tradition, zum Passahfest ein Lamm zu verspeisen. In der christlichen Kirche ist es symbolisch zum Lamm Gottes geworden. Heute wird deswegen zu Ostern oft ein Kuchen in Lammform gegessen. Mit dem Osterschinken wird traditionell das Ende der Fastenzeit gefeiert. Doch zuvor wird er am Ostersonntag in der Kirche geweiht.

5. Was der Osterstrauch bedeutet
Sich einen Osterstrauch ins Haus zu holen ist ein alter Brauch. Traditionell werden am Gründonnerstag die Zweige geschnitten und in einer Vase im Haus bei Zimmertemperatur aufgestellt – in der Hoffnung, dass diese bis zum Ostersonntag Blätter austreiben. Ein Oster-Strauch, geschmückt mit bunten Eiern und farbenfrohen Bändern, steht für das Wiedererwachen der Natur im Frühling und für die Auferstehung Christi. Klassisch werden Palmkätzchen, Birken-, Hasel- und Kirschzweige verwendet. In vielen Haushalten finden sich auch Forsythien und Korkenzieher-Hasel.

6. Wieso ratschen die Kinder?
Weil das Läuten der Kirchenglocken zwischen dem Tod Jesu und seiner Auferstehung früher als viel zu festlich empfunden wurde, wird ihre Aufgabe auch heute noch vielerorts von laut knatternden hölzernen Ratschen übernommen. Auch sagt man, die Kirchenglocken seien nach Rom geflogen und können deswegen nicht läuten.

Sagen vom ehemaligen Wies-Eibiswalder Glanzkohlerevier

Geschichte von Frau Maria Huber aus St. Martin im Sulmtal (0676-6922144)

Die Neue Hoffnung Gottes

Ein Bergmann, der Vater einer großen Kinderschar war, ging am Sonntag tief betrübt zur Frühmesse. Er und alle seiner Kameraden waren in großer Sorge, bald ihre Arbeit zu verlieren, weil die Kohlegruben in der ganzen Gegend ausgekohlt waren. Da die Angst vor der Zukunft ihn nicht hatte schlafen lassen, war er viel zu früh bei der Kirche angekommen. Noch keine Menschenseele war zu sehen. So setzte er sich auf eine Bank neben der Friedhofsmauer, um über die Zukunft seiner Familie nachzugrübeln. Auf einmal setzte sich ein alter Mann neben ihn auf die Bank. Er kam ihm irgendwie bekannt vor. Es schien ihm, es sei der alte Pfarrer, der aber längst verstorben war. Dieser begann auch gleich ein Gespräch mit ihm. Als er sich die Sorgen des Bergmannes angehört hatte, fragte er, was wohl das Wichtigste im Leben sei: jeden Tag eine neue Hoffnung auf Gott oder die immer gleichen Sorgen um die Seinen. Da antwortete der Bergmann, dem das Gespräch sichtlich gutgetan hatte: „Wohl jeden Tag eine neue Hoffnung auf Gott!“ Der alte Mann antwortete: „So sei es!“, und ging gleich darauf wieder seines Weges. Am nächsten Arbeitstag stießen die Bergleute auf ein weiteres reiches Kohleflöz, der allen Knappen neue Hoffnung gab. Und so wurde der Stollen in Schönegg bei Pölfing-Brunn auch „Neue Hoffnung Gottes“ genannt.

Sagen vom ehemaligen Wies-Eibiswalder Glanzkohlerevier

Geschichte von Frau Maria Huber aus St. Martin im Sulmtal (0676-6922144)

Der Dank für den Apfel

Es muss noch in der Regierungszeit der Kaiserin Maria Theresia gewesen sein, als ein Geschwisterpaar vom „Holzklaubn“, dem Einsammeln von am Boden liegenden Ästen und Zweigen im Wald, zu ihrer Keusche in der Abenddämmerung heimwärts ging. Wenigstens zum Heizen sollte es etwas in diesem zu erwartenden Hungerwinter geben, da ständiger Regen und Kälte keine große Ernte bescherten. So plagten sich die Kinder mit ihrer Holzlast heimwärts, als sie am Waldrand einen Lichtschein erblickten. Als sie näherkamen, bemerkten sie ein Männlein, kaum einen halben Meter hoch, das mit einer Spitzhacke im Laternenschein den Boden bearbeitete. Die Kinder schauten dem Männlein, halb hinter einem Baum versteckt, eine Zeitlang zu, als das Männlein innehielt und Richtung Kinder sagte: “Mich plagt so sehr der Hunger, dass ich umfallen könnt!“ Die Geschwister hatten noch einen Apfel bei sich und meinten, dass sie den mit dem Männlein teilen könnten. Das Männlein nahm dankend an, arbeitete aber sogleich wieder weiter. Als die Kinder schon weitergehen wollten, rief es ihnen nach: „Zum Dank für den Apfel möchte ich euch noch etwas geben!“ Es hob einen schwarzen Stein auf, den es anscheinend gerade aus dem Boden gegraben hatte und schenkte diesen den Kindern. Die Kinder meinten, dass dieser zwar nichts wert sei, weil er aber so schön schwarz glänzte, nahmen sie ihn mit. Daheim legten sie den schwarzen Stein nahe ans Holzfeuer und als dieser Feuer fing und bald darauf glühte, bemerkten sie, dass von dem Stein eine behagliche Wärme ausging. Jetzt war auch der Vater der Kinder aufmerksam geworden und ließ sich genau erklären, wo der schwarze Stein hergekommen sei. Am nächsten Tag zeigten sie dem Vater die Stelle, an welcher das Männlein gearbeitet hatte. Nun stellte sich heraus, dass sie einen Kohleausbiss gefunden hatten. Als es bekannt wurde, was es mit den schwarzen Steinen, also der Kohle auf sich hatte, wurde bald weiter nach Kohle geschürft. Viele Bergmänner kamen mit ihren Familien in die Gegend und konnten nun gut vom Kohleabbau leben.

Sagen vom ehemaligen Wies-Eibiswalder Glanzkohlerevier

(Erzählt von Frau Theresia Reiterer 1894 – 1971)

Der rollende schwarze Stein

Wieder einmal drohte dem ganzen Landstrich eine Hungersnot, da Gewitter und Hagelstürme die ganze Ernte im Tal der Weißen Sulm vernichtet hatten. Um wenigstens eine Suppe auf den Tisch zu bringen, machte sich eine rechtschaffene Bäuerin aus Jagernigg auf den Weg in den Wald, um Pilze zu suchen. Bei jedem Wegkreuz oder Bildstock bekreuzigte sie sich und auch sonst führte sie ein gottgefälliges Leben. Als sie so im Wald umherstreifte, sah sie aus einem Augenwinkel heraus einen schwarzen Stein, der sich um eine bestimmte Stelle herum immerzu bewegte. Kaum schaute sie genauer, blieb der Stein liegen, blickte sie aber weg, konnte sie wieder eine Bewegung wahrnehmen. Nachdem sie einige Pilze gefunden hatte, wollte sie sich wieder auf den Heimweg machen. Ihre Füße trugen sie aber wieder zu der Stelle, an welcher sie vorhin den rollenden Stein wahrgenommen hatte – und wirklich, wieder nahm sie eine Bewegung wahr. Vollkommen verwirrt machte sie sich auf den Weg nach Hause. Zuhause angelangt, erzählte sie ihrem Mann von dieser seltsamen Wahrnehmung im Wald. Nun war auch er neugierig geworden und ließ sich von seiner Frau die Stelle, wo sie den schwarzen Stein gesehen hatte, zeigen. Zwar bewegte sich der Stein nicht, aber der Platz rund um den schwarzen Stein sah sonderbar abgeschürft aus. Als er genauer hinblickte, bemerkte er, dass es sich nicht um schwarzes Gestein, sondern um Kohle handelte. Gleich schlossen sich einige Männer zusammen und fingen an dieser Stelle an nach Kohle zu schürfen und die Grube Jagernigg wurde eröffnet. Durch den Verkauf der Kohle konnte doch ein gewisser Wohlstand erreicht werden.

Sage vom ehemaligen Wies-Eibiswalder Glanzkohlerevier

Geschichte von Frau Maria Huber aus St. Martin im Sulmtal (0676-6922144)

Die Schachthauer von Bergla

(Erzählt von Ferdinand Steinbauer, Organist, Chorleiter und Kapellmeister in St. Martin im Sulmtal, 1905 – 1990)
Anfang des 20. Jahrhunderts waren in der Grube Bergla im damaligen Revier Pölfing-Bergla deutsche Schachthauer beschäftigt. In ihrer Freizeit suchten sie gerne die St. Martiner Gasthäuser auf und tranken dabei öfters einen über ihren Durst. Dabei hörte man sie auch manchmal laut grölen und singen: „Triri, trara, die deutschen Schachthauer sind da! Wir trinken Bier und Branntewein, jeder dumme Bauer möchte Schachthauer sein!“ In dieser weinseligen Stimmung machten sie sich oft erst weit nach Mitternacht auf den Heimweg in ihre Quartiere nach Bergla. Außer, dass sie weiter ihre Lieder grölten, kamen ihnen auch noch andere Ideen für dumme Streiche in den Sinn. So schlug ihr Rädelsführer in einer mondhellen Nacht vor, mit Steinen auf ein Ziel zu werfen. Als Ziel kam ihnen gerade ein Marienbild, genannt Taferl, das am Wegesrand stand, recht. Schon hatte ihr Anführer auf das Taferl geworfen, Gott sei Dank aber sein Ziel verfehlt, als ein Bauer ebenfalls des Weges kam und kopfschüttelnd sagte: „Ihr habt‘s so a g‘fährliche Arbeit, tuats euch net versündign, hört‘s auf mit so an Unsinn!“ Und wirklich nahmen sie Vernunft an und schlichen reumütig nach Hause. Am nächsten Tag, kurz nachdem sie in den Schacht eingefahren waren und das
Aushubmaterial hochziehen wollten, lösten sich einige große Felsbrocken und trafen den Frevler vom Vortag. Dabei wurde er so schwer am Kopf verletzt, dass er sein Lebtag nicht mehr arbeiten konnte. Die anderen Hauer waren mit dem Schrecken davon gekommen. Fortan beschlossen sie, sich nicht mehr so gotteslästerlich aufzuführen.

Sage vom ehemaligen Wies-Eibiswalder Glanzkohlerevier

Erzählt von Frau Maria Huber aus St. Martin im Sulmtal (0676-6922144)

Das graue Grubenmännchen

In einer ganz entlegenen Kohlegrube im ehemaligen Wieser Revier arbeiteten drei junge Bergknappen. Dabei kamen sie immer tiefer in den Berg hinein. Von der stundenlangen schweren Arbeit ermattet, wollten sie schließlich umkehren, fanden aber den Ausgang nicht mehr. Als sie plötzlich ein lautes Grollen hörten, mussten sie mit Entsetzen feststellen, dass die Grubendecke eingestürzt war und sie erkannten, dass sie lebendig begraben und dem Hungertod ausgesetzt waren. Wohl bemühten sie sich tagelang, einen Ausweg zu finden, aber alle Versuche blieben erfolglos. Noch glaubten sie, dass ihre Arbeitskollegen Hilfe bringen könnten, doch auch diese Hoffnung schwand mit der Zeit. – Längst war das Öl in den Grubenlampen verbraucht und tiefe Finsternis umgab die Unglücklichen. Da knieten sie nieder, murmelten Gebete und warteten ruhig und gefasst auf den Tod. Wie viele Stunden, ja Tage vergangen waren, wussten sie nicht. Auf einmal bemerkten sie ein fernes Lichtlein, das immer  näher kam. Schließlich trat aus einer engen Felsspalte ein grau gekleidetes Männlein mit weißem Bart heraus, schwenkte eine Grubenlampe und sprach freundlich: „Bergknappen, eure Not und euer Gottvertrauen hat mich gerührt! Verzagt nicht und folgt mir nach, ich will euch retten!“ Mit letzten Kräften folgten die Männer hoffnungsvoll dem Männlein, das sie durch lange, unbekannte Gänge und Spalten ins Freie führte. Jubelnd begrüßten die geretteten Knappen das Tageslicht und als sie dem kleinen Berggeist danken wollten, war dieser auch schon verschwunden.

Die Eisenerzer Wunderstufe

Ein besonderes Objekt frommer Verehrung, das die bergmännische Gläubigkeit sehr stark zum Ausdruck bringt, ist die in Eisenerz aufbewahrte „Marianische Wunderstufe“. Sie wurde schon von mehr als 300 Jahren, am 08. Oktober 1669, vom Bergknappen Simon Weißenbacher im Stollen „St. Dorothea“ am Erzberg gefunden.

Beim Aufschlagen des Erzstückes zeigte sich an den beiden Spaltflächen ein Bild der Gottesmutter mit dem Jesuskind im Strahlenkranz. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich das Bekanntwerden dieses „schier unglaublichen“ Fundes und löste große gläubige Anteilnahme aus. Das wertvolle Stück erregte auch die besondere kaiserliche Aufmerksamkeit und wurde sogar eine Zeit lang in der Schatzkammer in Wien aufbewahrt. Die Eisenerzer forderten ihr „Glaubensmirakel“ aber heftig zurück, und so wurde die „Wunderstufe“ bald wieder zurückgebracht und in der Barbarakapelle ausgestellt.

Das „allerhöchste“ Interesse hatte aber das Gute, dass die Regierung darin bestärkt wurde, den damals in argen Schwierigkeiten befindlichen Bergbau am Erzberg wieder mit neuem Elan weiterzuführen. Das Andenken der Auffindung wurde viele Jahrzehnte lang in Predigten gefeiert, eine Abbildung auch in Kupfer gestochen und als Andachtsbild verbreitet.

Heute ist die Wunderstufe im Eisenerzer Museum im Alten Rathauses zu besichtigen. Sie zeigt tatsächlich die Umrisse einer Frau mit Kind im Strahlenkranz – wenngleich auch nicht scharf ausgeprägt. Die Wissenschaftler sagen uns heute, dass es eine „mineralogisch erklärbare Laune der Natur“ sei.

500 Jahre Marktgemeinde Vordernberg

(Festwoche vom 08. bis 16. August 1953)

Bergmännischer Kirchgang (Originaltext aus der Festbroschüre)

Schon am frühen Morgen des Sonntags gab es in dem alten Markt echte Festesstimmung. Aus nah und fern kamen mit Autos und per Eisenbahn Gäste, unter ihnen viele Trachtenvereine. Die Bergknappen hatten in ihrer malerischen Tracht Aufstellung genommen. Als der Fahneneinmarsch erfolgte, spielte die Bergkapelle Eisenerz die österreichische Bundeshymne.

Dann marschierten die Bergknappen zum Gottesdienst in die uralte Laurenzikirche. Am Hauptplatz konzertierte die Marktkapelle. Bezirkshauptmann Hofrat Doktor Letnig und Bürgermeister Plöbst begrüßten am Ortseingang Landeshauptmann Krainer, Landesamtsdirektor Crusiz und geleiteten die Herren der Landesregierung zum Hauptplatz, wo zwei reizende Kinder in Steirertracht, Maria Lackner und Josef Nimmerfroh, Gedichte vortrugen und den Ehrengästen Almblumen überreichten. Nun trafen auch Landeshauptmannstellvertreter Machold, die Landesräte Matzner und Brunner sowie weitere Ehrengäste ein.

Nach dem Gottesdienst, den Pfarrer Hagenhofer zelebrierte, versammelten sich die Ehrengäste vor dem Meranhaus, um der feierlichen Enthüllung der von der Generaldirektion der Oesterreichischen-Alpinen Montangesellschaft gestifteten Erzherzog-Johann-Gedenktafel beizuwohnen. Die Festansprache hielt der Direktor des humanistischen Gymnasiums in Graz, Prof. Dr. Tremmel. Ausführlich sprach er über die Geschichte des Meranhauses, über das Leben und Wirken Stampfers, dessen Gattin und dessen Söhne, sowie über Erzherzog Johann. Direktor Dr. Gribovski nahm daraufhin in Vertretung des Generaldirektors Bergrat Dipl.-Ing. Doktor Oberegger die Enthüllung der Gedenktafel vor, die den Wortlaut trägt: „In diesem 1684 von Radmeister Hans Adam Stampfer von Walchenberg erbauten Haus wohnte Erzherzog Johann von Oesterreich, Besitzer des Radwerkes 2, von 1822 bis 1853.“

„Haltet fest an eurem Glauben“

Nun folgte ein Augenblick, der allen Anwesenden in steter Erinnerung bleiben wird. Während das Erzherzog-Johann-Lied und die steirische Hymne gespielt wurden, trat Graf von Meran vor die Gedenktafel und sagte: „Voll tiefer Ergriffenheit stehe ich vor dem Hause, das ich als liebes Vaterhaus bezeichnen kann. Daß dieses Haus, in dem einst mein Urgroßvater wohnte, heute Mittelpunkt des Jubiläumsfestes ist, verpflichtet mich im Namen der großen Nachkommenschaft meinen innigsten Dank auszusprechen. Ich erinnere an die Worte meines Urgroßvaters: Steirer, haltet fest an eurem Glauben, an euren Liedern, an eurer Tracht, damit Steiermark wieder das werde, was es war. Und wir haben uns danach gehalten. Die Heimatliebe ist stärker als alles andere. Und so wollen wir Steirer im Sinne Erzherzog Johanns bleiben auch in Zukunft.“

Graf Meran nahm mit zitternder Hand eine Münze aus seiner Tasche, ein Gedenkstück an die Zeit, in der Erzherzog Johann Bürgermeister in der Gemeinde Stainz war und überreichte sie dem Bürgermeister von Vordernberg als Andenken an diese Stunde.

Das Wunder der heiligen Barbara von Böckstein!

Die Sage von der Errettung der Bergknappen durch das Läuten einer Glocke in der Christnacht dokumentiert eine Zeit, in der die Bergknappen von Böckstein zum Gottesdienst nach Wildbad Gastein in die Nikolauskirche gehen mussten. Bis nach langem Bitten der Bergleute Erzbischof Sigismund von Schrattenbach 1759 in Böckstein ein Wallfahrtskirchlein erbauen ließ.

Es war einmal vor langer Zeit in einer Christnacht ….

Im Knappenhaus in der alten Pöck saßen die Bergknappen bei der Heiligennachtjause. Im Herrgottswinkel stand ein Tisch mit der Weihnachtskrippe. Zwei weiße Kerzen bestrahlten das aus Wachs geformte Jesukindlein, die heilige Maria, den heiligen Josef, die Hirten und die Schafe. Die Wand schmückte ein Hinterglasbild der heiligen Barbara. Die Knappen hatten das Bildnis mit einem Gewinde von Kirschzweigen bekränzt. Sie hatten die Lebenszweige am Barbaratag von den Kirschbäumen geschnitten, sie in einen irdenen mit Wasser gefüllten Krug gegeben und oberhalb des Ofens auf ein Wandbrett gestellt. Die Burschen hofften, dass sie bis zum Christtag blühen und dadurch ihre Wünsche erfüllt werden. Im Schacht brannte ein Öllicht für den Berggeist und die Wichteln vom Radhausberg. „St. Barbara hilft in der Sterbestunde“, sagte der Älteste. „Sie war die Tochter des heidnischen Kaufmanns Dioscuros und sehr schön. Weil sie sich aber zum Christentum bekehrte und nicht heiraten wollte, enthauptete sie der eigene Vater. Der Blitz hat ihn dafür auf der Stelle getötet. Die Tochter aber wurde unsere Schutzpatronin. Sie zählt zu den Nothelfern. Ihr zur Seite stehen die heiligen Frauen Katharina und Margaretha. Die Leute haben darüber einen Reim erfunden:

Die Barbara mit dem Turm, die Margareth mit dem Wurm, die Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madln.

Die Bergleute lachten. Im Ofen brannten die Buchenscheiter, der weihnachtliche Mettenstock knisterte und verbreitete wohlige Wärme. „Wir wollen nun mit dem Lesen der Heiligenlitanei beginnen. Bald ist es Zeit für die Christmette. Der Weg nach Wildbad Gastein in die Nikolauskirche ist weit.“ Sie bekreuzigten sich und falteten die Hände. Draußen erhob sich ein Unwetter. Schnee und Eisstücke flogen krachend gegen die Hauswand, die hölzernen Fensterläden sprangen auf, Schneeflocken wirbelten in die Stube. „Wir werden noch das Läuten der Glocke überhören. Sollen wir uns nicht auf dem Weg machen?“ „Wir wollen das Unwetter abwarten. St. Barbara wird uns durch die Nacht geleiten.“ Draußen war es still geworden. Plötzlich ertönte das Läuten der Glocke. Die Bergleute horchten auf. Es war noch zu früh. Doch das Rufen der Glocke ertönte neuerdings. Es wurde immer eindringlicher und stärker. So brachen sie auf. Der Weg war beschwerlich, aber das Läuten widerhallte in den Bergen, sodass sie zuletzt zu laufen begannen. „Die Glocke mahnt uns vor Unheil. Sie bellt wie ein Hund. Das hat eine Bedeutung.“ Als die Knappen keuchend und außer Atem in Wildbad Gastein anlangten, fanden sie das Tor der Nikolauskirche verschlossen. Nach geraumer Zeit kam der Mesner mit einem Schlüsselbund und fragte warum sie denn schon so früh zur Stelle wären. Die Bergmänner schauten ihn ob dieser Redensart verwundert an, gingen in die Kirche und setzten sich auf die Holzbänke. Es roch nach Weihrauch, nach Wachslichtern und nach Tannenharz. In der Christnacht, so dachten sie, gibt es wohl Dinge, über die man nicht reden kann. Denn wenn Gott in dieser Nacht sogar den Tieren die Sprache gibt und Bäume blühen lässt, dann soll der Mensch schweigen und nichts fragen. Beim Nachhausegehen fühlten sie sich frei und glücklich. Es war kalt, der Schnee knirschte unter ihren Tritten und der Wind beraubte sie fast des Atems. Sie dachten an die warme Stube und an die heiße Frühsuppe. Auf einer Anhöhe hielten sie Rast. „Um Gottes Willen“ rief plötzlich ein Knappe und zeigte mit ausgestreckter Hand in Richtung Alte Pöck. Mehr vermochte er nicht zu sagen. Die Kameraden eilten an den Schreckensort. Wasserstürze und Lawinen hatten das Werkshaus vernichtet. Nur da und dort ragten einzelne Mauerreste aus dem Schutt. Die Knappen erkannten, dass sie nur durch ein Wunder dem Tod entronnen waren. Einer von ihnen sagte: “Ein Bergwichtel vom Radhausberg hat frühzeitig die Glocke geläutet und uns vor dem Tod bewahrt.“ „Seht!“ rief der Älteste und deutete auf die Eis- und Schneemassen. Obendrauf lag unversehrt das Bild der heiligen Barbara. Die zum Kranz gewundenen Kirschzweige waren mit Blüten übersät. Der Alte bückte sich nach dem Bilde, hob es auf, bettete es an seine Brust und sagte: „Gott schütze die heilige Barbara und ihre blühenden Zweige der Weihnacht. Ihr Duft ist süßer als alle Seligkeit der Erde. Seht ihr, Brüder, wie der Himmel blüht.“

(Quelle: Gasteiner Sagen, Dr. Karl O. Wagner, Bad Gastein)

In der Christnacht 1746 wurde durch eine Lawine ein Wohnhaus der Knappen in der alten Pöck vernichtet.

Angelo Soliman

ein wohl skurriler Gewerke im Schladminger Bergbau

Angelo Soliman wurde vermutlich um 1721 im heutigen Nordostnigeria geboren und kam nach kriegerischen Auseinandersetzungen seines Stammes als Sklave nach Messina, wo er als Zehnjähriger von einer reichen Marquise einem Sklavenhändler abgekauft wurde. Diese Frau sorgte dann in weiterer Folge für seine Erziehung.
Aus Liebe zu einem Dienstmädchen namens„ Angelina” nahm er den Namen Angela an, und man fügte als Nachname Soliman hinzu. Nachdem er an einem 11. September getauft wurde, feierte er diesen Tag dann als seinen Geburtstag.
1734 wurde er aus Dankbarkeit von der Marquise dem Fürsten Johann Georg Christian von Lobkowitz, dem Befreier von Messina, geschenkt. Bei diesem war er Kammerdiener, Reisebegleiter und Soldat. In einer Schlacht rettete er Lobkowitz das Leben ,was sehr zu seinem sozialem Aufstieg beitrug.

Nach Lobkowitz Tod kam Soliman zu Fürst Wenzel von Liechtenstein, wo er zum Chef der Dienerschaft aufstieg. Zu dieser Zeit freundete er sich unter anderem mit Franz Moritz Graf von Lacy an. Auch Kaiser Joseph II. schätzte seine Gesellschaft und so kam es, dass Soliman 1764 an der Krönung Joseph II. In Frankfurt teilnahm.

An diesen Aufenthalt knüpft sich auch folgende Anekdote: So soll er beim Kartenspiel „Pharao” 20 000 Gulden gewonnen haben, mit welchen er 1766 die beiden Anteile an der Gewerkschaft „Peter und Paul – Stollen” erwarb und somit Gewerke im Bereich Vetternspitze – Zinkwand, wurde. Nach anfänglich gutem Ertrag ließ der Bergsegen jedoch sukzessive nach und Soliman verlor den Großteil seines Vermögens. 1768 heiratete er die Witwe Magdalena Christiani ohne Wissen des Fürsten von Liechtenstein, worauf ihn dieser, um spätere ,,Versorgungskosten” für die Hinterbliebenen zu sparen, entließ.

Am 19. Dezember 1772 wurde seine Tochter Josephine geboren. Sie heiratete später den damaligen Militäringenieur Ernst von Feuchtersleben. Beider Sohn, Eduard von Feuchtersleben, studierte Bergbauwissenschaften und wurde Sudhüttenmeister in Bad Aussee.
Nach dem Tod von Wenzel Fürst Liechtenstein im Jahre 1773 wurde Soliman von dessen Neffen Franz Fürst Liechtenstein, als „Wiedergutmachung” für die Entlassung durch seinen Onkel, als Erzieher von Prinz Alois von Liechtenstein wieder aufgenommen.
Soliman erreichte als Erzieher am Fürstlichen Hof den Höhepunkt seiner gesellschaftlichen Laufbahn. So wurde er 1781 in die Freimaurerloge „Zur Wahren Eintracht” aufgenommen, wo er innerhalb von vier Wochen in den Meistergrad erhoben wurde. Durch seinen Eintritt in die Freimaurerloge gelangte er in einen Kreis von einflussreichen Persönlichkeiten und Wissenschaftern.
Am 21. November 1796 verstarb Angela Soliman an den Folgen eines „Schlagflusses”. Schon wenige Stunden nach seinem Tod fertigte der Bildhauer Franz Thaler vom Leichnam einen Gipsabguss an. Ein Abguss des Schädels ist im Rollett – Museum in Baden erhalten.

„Wegen der Schönheit seiner Gesichtszüge und der Ebenmäßigkeit seines Körpers” wurde der Körper aus Holz geschnitzt und mit der Haut des Verstorbenen überzogen. Auf Wunsch des Kaisers wurde er danach im Naturalienkabinett seines neugegründeten Museums ausgestellt. Nach mehrmaligen Interventionen seiner Tochter Josephine und über Anweisung des neuen Direktors, Karl Schreiber, wurde er 1803 mit drei weiteren„Menschenpräparaten” aus der Ausstellung genommen und in eine Dachbodenkammer verbracht. Dort brach im Revolutionsjahr 1848 durch einen Granatentreffer ein Brand aus, der alles vernichtet hat.

Damit endete die Geschichte des „Hochfürstlichen Mohr zu Wien” und „Schladminger Kobaldgewerken” Angela Soliman.

Ab- und Aufgeschrieben von Johann Grill, Mai 2018
Literatur:

  • Alfred Weiß, DA SCHAU HER, Die Kulturzeitschrift aus Österreich, Mitte 1/2003/Februar
  • Monika Firla, Angela Soliman und seine Freunde im Adel und in der geistigen Elite
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Der Erdäpflkeller im Kupferbergwerk

Es muß sich in den Fünfziger Jahren im Kupferbergbau Mitterberg, in Mühlbach am Hochkönig, zugetragen haben.
Die Arbeit der Bergleute war sehr schwer und gefährlich, desshalb wurden immer wieder junge, kräftige Burschen für die harte Arbeit Untertage eingestellt.
Die alten und erfahrenen Bergleute mußten diese erst einschulen, denn sie hatten natürlich keine bergmännische Erfahrung, aber sie waren stark und willig.
Trotz, oder gerade wegen der harten und gefährlichen Arbeit Untertage, gab es auch Zeit für das eine oder andere Späßchen.
Eines Tages war ein Arbeitstrupp mit einem Hauer und einem jungen Knappen vor Ort und bohrte Sprenglöcher in einen Aufbruch.
Der alte Bergmann sagte in der Jausenzeit den Jungen, dass der Aufbruch etwa 50 m nach oben getrieben werden soll.
Er erzählte ihnen aber auch, dass über dem Bergbau eine Landwirschaft mit Gehöft angesiedelt ist.
Es vergingen 2 – 3 Monate und der Aufbruch (Schacht) wanderte immer weiter nach oben.
Bevor sie die letzten Abschläge bohrten und sprengten, erklärte er den jungen Hauer: „Du, der Kartoffelkeller vom Bauern kann nicht mehr weit entfernt sein“.
Der sehr brave, aber mit dem Leben und den Späßen der Bergleute wenig Vertraute, war sehr erstaunt über diese Mitteilung und meinte: „Und da kann der Bauer da oben überhaupt noch ruhig schlafen?“
Beim letzten Abschlag (letzte Sprengung) hatte der junge gerade einen Tag frei gehabt und einige Stunden nach der Sprengung ging „der alte Bergmann“ mit einem Sack Kartoffeln zum Aufbruch und verteilte diese über das gesprengte Hauwerk (Gestein).
Am nächsten Tag kamen die zwei wieder vor Ort und waren über den Zustand des Hauwerks sehr erstaunt ??!!
Der junge war am Boden zerstört und meinte ganz erschrocken:
„Jetzt homa den Scher’m auf, jetzt samma in Erdäpfikölla vom Bauern“ !

„Die Moral von dieser G’schicht: Trau an oltn Bergmonn nicht.
Er is zwoa gscheid oba liagen tuat er hoit a Wengerl.“

Glück auf !
Christian Kavelar

Der Tzscherper

war vom 16. bis Anfang des 20. Jahrhunderts als feststehendes Messer mit gerader Schneide ein unentbehrliches Werkzeug des Erzbergmanns. In der Zeil, als dem Bergmann für die Gewinnung der Erze sowie für den Vortrieb von Stollen und Strecken nur Schlägel und Eisen zur Verfügung standen, diente er vor allem dazu, dem Stiel an welchem das Bergeisen befestigt wurde jeweils so zurechtzuschneiden, daß es für ein neu aufzuziehendes Bergeisen paßte. Denn in einer Schicht verschlug ein Bergmann 10 bis 12 Bergeisen. Außerdem prüfte er mit diesem Messer auch das einzubauende Grubenholz, ob es •gesund”, d.h. brauchbar (nicht morsch) war. In den nur auf Fahrten (Leitern) zu befahrenden Schächten waren alle 7 bis 8m Ruhebühnen eingebaut, auf denen jeweils eine Anzahl Reserve-Sprossen lag. Trat ein Bergmann eine Sprosse durch, war er verpflichtet, sofort eine neue Sprosse einzuziehen, um zu verhindern, daß ein nachfolgender Bergmann keinen Halt fand und womöglich abstürzte. Auch dazu brauchte er den Tzscherper. In einer Verordnung des Bergamts zu Clausthal vom Jahre 1850 heißt es ausdrücklich:

“… da aber nicht jeder Bergmann eine Axt oder Barte führt, so hat sich jedoch ohne Ausnahme jeder einfahrende Bergmann mit seinem Tzscherper in guter Scheide zu versehen, um bei augenblicklicher Entbehrung einer Axt oder einer Barte mit Hülfe dieses Messers die Einziehung einer Sprosse doch wohl bewerkstelligen zu können.”

Natürlich benutzen die Bergleute das Messer nicht nur bei der Arbeit sondern auch um damit “über den Daumen” ihr Brot zu essen, woraus die Tradition des Tzscherper-Frühstücks entstand, die noch heute, nicht nur aus Anlaß des Berg- und des Bergdankfests gepflegt wird, selbst wenn der Bergbau inzwischen erloschen ist.
Für das Zuschneiden der Helme und Holzsprossen war eine Klinge mit breiter Auflage für den Daumen vorteilhaft, welche einen guten Andruck ermöglicht und sich daher als Hartwurstmesser geradezu anbietet.
Der Ursprung des Tzscherpers ist vermutlich im sächsisch-böhmischen Bergbau zu suchen von wo es durch die Wanderung sächsischer Bergleute auch in den Harz gelangte.
Obwohl die Messer oft in den jeweiligen Grubenschmieden gefertigt wurden, also nicht als industrielles Serienprodukt entstanden, haben sich zwischen Harz- und Erzgebirge doch einige typische Unterschiede herausgebildet.
Der Harzer Tzscherper ist in der Regel deutlich größer und besitzt einen einheitlichen (durchgehenden) meist leicht birnenförmigen Holzgriff.
Anders der kleinere erzgebirgische Tzscherper mit eckiger Klingenspitze (und Griffende) sowie aus wechselnden Holz- und Hirschhornscheiben (dunkel/hell) aufgebautem Griff, wobei sich selbst zwischen den 4 Bergbaurevieren des Erzgebirges noch kleinere Unterschiede festgesetzt haben.
Die Zahl der Scheiben des Griffes variiert d.h. es existieren auch Stücke, welche zunächst ein längeres Horn- oder Holzstück und nur wenige Horn/Holz-Wechsellagen besaßen (zu finden z.B. im OBERHARZER BERGWERKSMUSEUM CLAUSTHAL-ZELLERFELD}. Generell werden die Tzscherpergriffe zur Klinge hin mit einem Messingring umfaßt und am anderen Ende durch eine Messingplatte abgeschlossen.
Getragen wurde der erzgebirgische Tzscherper in einem Lederköcher (2-3 Messer von oben eingesteckt), welcher seitlich neben einer kleinen Tasche befestigt war. Verziert war die Taschenklappe häufig mit einem aufgesetzten oder eingeprägten Schlägel &· Eisen, wie Sie dies auch bei unserer Tzscherpertasche finden.
Neben der erzgebirgischen Form kommt z.B. im Harz noch eine Ausführung vor, bei der 2 Messer (gegeneinander) von der Seite her in die Tasche eingesteckt werden.

Apropos: Vermutlich nie geklärt werden wird die wirklich “richtige” Schreibweise.
Schon in alten Quellen finden sich entsprechend unterschiedlichen Versionen: “Tscherper … wird in der Grube gebraucht das Gezimmer zu bestechen …”  oder “Hervor mein Zschärper scharf und gut du schneidest Brot & Eisenhelm …” Wenn deutschen Ursprungs so ist der Wortstamm sicher in schärfen (Mittelhochdeutsch scherten) zu suchen, wenn slawischer Herkunft so könnte es mit szarpac (poln. zerschneiden) zusammenhängen.
Man wird also weiterhin zu recht regional unterschiedlich z.B. von Tscherper, Tzscherper (Erzgebirge), Tzschärper (Erzgebirge), Zschärper (Harz) oder auch Schärper (Harz} sprechen.